Der Quartalsbericht für das zweite Quartal 2020 wurde am 22. Juli 2020 veröffentlicht.
Zweites Quartal 2020 (Q2 2020)
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der Rückgang des Ölpreises führten zu einer sinkenden Nachfrage insbesondere im kurzzyklischen Geschäft. Besonders betroffen sind die Absatzmärkte der Automobilindustrie und der Stromerzeugung. Auch die weltweiten Mobilitätseinschränkungen, welche die Projektaktivitäten (Systeminstallationen und Serviceaktivitäten) stark reduzierten und die Engpässe bei den Lieferketten führten zu einer erheblichen Abnahme des Umsatzes um 14% auf USD 6,154 Milliarden (organisch: -10%).
Alle vier Geschäftsbereiche verbuchten Umsatzverluste, wobei Robotics & Discrete Automation, Electrification und Industrial Automation zweistelligen Verlustraten verbuchten. Am stärksten betroffen war der Geschäftsbereich Robotics & Discrete Automation durch die Eintrübung wichtiger Märkte wie der Automobilindustrie, der allgemeinen Industrie und der Maschinenbaubranche. Der Geschäftsbereich Motion wies dagegen nur eine kleine einstellige Schrumpfungsrate aus.
Der Auftragseingang schrumpfte um 18% auf USD 6,054 Milliarden (organisch: -14%). Alle Regionen waren von dieser Reduktion mehr oder weniger betroffen; besonders stark traf es Americas.
Das Book-to-Bill-Verhältnis betrug 0,98.
Der Auftragsbestand sank marginal um 1% auf USD 13,9 Milliarden.
Das EBITA verringerte sich trotz intensiver Kostensparmassnahmen um 21% auf USD 651 Millionen und auch die EBITA-Marge nahm auf 10,6% (-90 bps) ab. Drei von vier Geschäftsbereichen zeigten ähnliche Entwicklungen. Lediglich der Geschäftsbereich Motion konnte seine Performance verbessern.
Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit verbesserte sich auf EUR 680 Millionen gegenüber EUR 0 Millionen im vergleichbaren Quartal des Vorjahres. Das Nettoumlaufvermögen in % vom Umsatz betrug 12,6%.
Der Gewinn pro Aktie verbesserte sich auf EUR 0,15 (+398%) an.
Theodor Swedjemark wird ab 1. August 2020 als Chief Communication Officer dem Executive Committee von ABB beitreten.
Strategische Ausrichtung
Mit dem neuen Betriebsmodell “ABB Way” soll die Umstellung auf eine dezentralisierte Struktur mit vier Geschäftseinheiten (Electrification, Industrial Automation, Motion und Robotics & Discrete Automation) und 18 Divisionen sowie einem Corporate Center beschleunigt werden. Die geplanten Nettoeinsparungen von ca. USD 500 Millionen im Rahmen des Vereinfachungsprogramms ABB-OS werden wahrscheinlich schneller als geplant realisiert. Das Portfoliomanagement wird zukünftig eine größere Rolle spielen. Mittelfristig sind keine größeren Akquisitionen geplant.
Nach Abschluss der Veräußerung des Power Grids-Geschäfts an Hitachi (Japan) zum 1. Juli 2020 und im Einklang mit dem Program zur Optimierung der Kapitalstruktur wurde am 23. Juli 2020 das bereits angekündigte Aktienrückkaufprogramm im Wert von maximal 180 Millionen Anteilen gestartet. ABB hält an Power Grids noch 19,9% Anteile.
Im Rahmen der Optimierung der Kapitalstruktur des Unternehmens und zur Aufrechterhaltung des “Single A” – Ratings wurde die kurzfristiger revolvierende Kreditfazilität in Höhe von EUR 2 Milliarden, eingerichtet in Corona-Zeiten zur Stärkung der Liquidität, zurückgezahlt. Weitere Entschuldungsmassnahmen sind in Planung.
Der bisherige Lieferant in der Softwareentwicklung und im Application Management, Accenture (Irland), ist nun ein auch ein globaler Entwicklungspartner für digitale Lösungen.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2020 wird aufgrund der Covid-19 Pandemie sowie dem Einbruch des Ölpreises und den daraus resultieren Auswirkungen auf die diversen Absatzmärkte derzeit keine Prognose veröffentlicht.
Für das dritte Quartal 2020 wird mit einer leichten Verbesserung des Auftragseingangs und einer weiterhin starken Beeinträchtigung des Umsatzes gerechnet. Eine Erholung des Umsatzes zeichnet sich frühestens im vierten Quartal 2020 ab.
Der vorstehende Artikel ist eine stark verkürzte Analyse des Quartalsberichts von ABB.
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