Der Quartalsbericht für das zweite Quartal 2020 wurde am 8. Mai 2020 veröffentlicht.
Zweites Quartal 2020 (Q2 2020)
Der Umsatz entwickelte sich trotz spürbarer Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stabil auf Vorjahresniveau bei EUR 14,225 Milliarden (organisch: -1%). Der starke Umsatzverlust bei Digital Industries durch den erheblichen Rückgang im kurzzyklischen Geschäft konnte durch die Zuwächse bei Mobility und Siemens Healthineers kompensiert werden.
Regional verbuchte Asia, Australia den kräftigsten Umsatzrückgang. Europe, C.I.S, Africa, Middle East konnte die Umsatzerlöse fast konstant halten. Americas wies ein erhebliches Wachstum aus.
Der Auftragseingang sank um 8% auf EUR 15,15 Milliarden (organisch: -9%) bedingt durch die deutliche Verringerung bei Mobility wegen fehlenden Großaufträgen. Siemens Healthineers und Digital Industries steigerten ihren Auftragseingang. In allen Regionen war der Auftragseingang rückläufig.
Der Auftragsbestand betrug EUR 69 Milliarden.
Das Book-to-Bill-Verhältnis lag bei 1,06.
Das angepasste EBITA für das Industriegeschäft nahm um 18% auf EUR 1,592 Milliarden ab. Siemens Healthineers konnte das Vorjahresniveau halten, alle anderen Segmente wiesen signifikante Rückgänge aus. Die angepasste EBITA-Marge reduzierte sich auf 12,1% (-260 bps).
Der Gewinn pro Aktie lag bei EUR 0,80 (-64%).
Der Free Cash Flow des industriellen Geschäfts ging um 72% auf EUR 134 Millionen durch niedrigere Projektzahlungen von Kunden bei Mobility zurück.
Das momentane Aktienrückkaufprogramm mit einer Laufzeit bis November 2021 wird aufgrund der Abspaltung von Siemens Energy unterbrochen und nach Vollzug der Abspaltung fortgesetzt.
Strategische Ausrichtung
Die Weichen für die nächste Manvagement-Generation wurden gestellt:
- Joe Kaeser: strebt keine Vertragsverlängerung als CEO der Siemens AG an und wird als Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens Energy vorgeschlagen.
- Roland Busch: wird als CEO der Siemens AG benannt und erhält einen Vertrag für fünf weitere Jahre.
- Christian Bruch: neuer CEO von Siemens Energy.
- Maria Ferraro: neue CFO von Siemens Energy.
Die Aktivitäten der geplanten Spin-offs von Gas and Power (aktueller Name: Siemens Energy) und Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) werden ab dem zweiten Quartal 2020 als nicht fortgeführte Aktivitäten in der Berichtserstattung ausgewiesen. Der angekündigte Börsengang von Siemens Energy zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wurde weiter vorangetrieben sowie die Ausgliederung und Aufstellung des Teilkonzerns zum 1. April 2020 abgeschlossen.
Die Umsetzung der Strategie Vision 2020+ schreitet voran und die geplanten Kosteneinsparungen für Digital Industries (EUR 320 Millionen) und Smart Infrastructure (EUR 300 Millionen) bleiben unverändert.
Die Sanierung der im Bereich Portfolio Companies (POC) gebündelten Einheiten kommt gut voran. Hinsichtlich Flender, ein Hersteller von mechanischen Antriebssystemen, wird in einem ersten Schritt die POC-Einheit Wind Energy Generation in Flender integriert und in einem zweiten Schritt ist der Spin-off geplant.
Im Kampf gegen die Coronavirus-Krise unterstützt Siemens durch die Nutzung seines weltweiten Einkaufsnetz mit der Beschaffung von Schutzmasken und die Benutzung des Netzwerks an 3-D-Druckern für die Produktion von hochwertigem Schutzmaterial.
Mit weitere Massnahmen hilft Siemens im Kampf gegen das Coronavirus:
- Siemens Healthineers stellt Testkits für die molekulare Fast-TRack-Diagnostik, mit dem die Diagnose einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus, das die Covid-19-Krankheit verursacht, zur Verfügung.
- Siemens spendet Kolumbien eine mobile Klink zur Versorgung von Covid-19-Patienten.
- Siemens unterstützt im Rahmen des VentilatorChallengeUK-Konsortiums mit weiteren Industrie-, Technologie- und Maschinenbauunternehmen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und Medizin die Herstellung von medizinischen Beatmungsgeräten.
- Der Siemens-Vorstand hat einen weltweiten Hilfsfond zur Linderung und Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie eingerichtet.
Die Fertigungsstandorte und die Lieferketten konnten annähernd auf normalen Niveau betrieben werden. Es wurden 24 Produktionsstätten geschlossen, überwiegend in Indien. Auswirkungen sind bei der Kundennachfrage, den Zahlungsströmen und dem eingeschränkten Kundenzugang spürbar. Es wurden ca. 7.400 Mitarbeiter (2% der Angestellten) in Kurzarbeit geschickt. Knapp 130.000 Mitarbeiter arbeiten weltweit im Home Office.
Zur Sicherung von günstigen Finanzierungskonditionen wurden Anleihen von ca. EUR 4 Milliarden mit Laufzeiten von 3, 6, 9 und 12 Jahren sowie eine Anleihe von GBP 850 Millionen mit einer Laufzeit von 5 Jahren ausgegeben.
Ausblick
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation und der nicht zuverlässigen Einschätzungen auf die Marktentwicklung kann die ursprüngliche Prognose für das Geschäftsjahr 2020 nicht aufrecht erhalten werden.
Daher gibt es nun folgenden Ausblick für das Geschäftsjahr 2020:
- ein moderater organischer Umsatzrückgang und
- ein Book-to-bill-Ratio größer 1.
Der vorstehende Artikel ist eine stark verkürzte Analyse des Quartalsberichts von Siemens.
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- In einem Artikel in der Maschinenbau Revue haben wir unsere Methodik genauer erläutert.
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