Investoren aus Fernost sammeln deutsches Tafelsilber ein. Der jüngste Fall: Das chinesische Unternehmen Midea, das nach dem deutschen Roboterhersteller Kuka greift. Für die Deutschen ist der Deal gefährlich.
Die chinesische Einkaufstour ist in Europa in vollem Gange: der dänische Hifi-Hersteller Bang&Olufsen, die italienische Reifen-Ikone Pirelli, die Schweizer Konzerne Syngenta und Sigg oder die Deutschen EEW und der Maschinenbauer Krauss-Maffei. Chinesen lieben es hochkarätig, aber auch das deutsche Mittelfeld ist gut nachgefragt. Jetzt steht der deutsche Roboterhersteller Kuka, sozusagen deutsches “Tafelsilber”, auf der Einkaufsliste. Bis zu vier Milliarden Euro ist dem chinesischen Hausgerätehersteller Midea die Übernahme des Augsburger Unternehmens wert.
Für die deutsche Wirtschaft hat dies sowohl positive als auch negative Auswirkungen:
Bereits heute ist es so, dass wegen der geringen Aktienanlagequote der Deutschen die meisten Gewinne deutscher Aktiengesellschaften ins Ausland fließen; dieser Trend wird sich durch komplette Übernahmen eher noch verschärfen. Damit gehen den Deutschen jedes Jahr Dutzende Milliarden an Dividenden verloren, die von den ausländischen Empfängern dann wiederum für die nächsten Übernahmen deutscher Unternehmen oder aber für den Aufbau von konkurrenzfähigen Betrieben im Ausland genutzt werden.
Andererseits können solche Übernahmen als Türöffner für den Zutritt zu Märkten mit hohen Marktbarrieren dienen; China ist dafür ein Paradebeispiel. Wenn es also gelingt, eine Balance zwischen inländischem und ausländischem Eigenkapital zu finden, kann eine (Teil-) Übernahme durch z.B. chinesische Firmen und/oder Investoren durchaus auch positive Konsequenzen nach sich ziehen.